Die wichtigsten Eigenschaften von CMC sind ihre im Vergleich zu monolithischen Keramiken hohe Bruchzähigkeit und Schadenstoleranz unter thermischer und mechanischer Belastung. Um die quasiduktilen Eigenschaften der Faserverbundwerkstoffe einzustellen, kommen am HTL unterschiedliche Werkstoffkonzepte, wie Weak Interface- oder Weak Matrix-Konzepte, zur Anwendung.
Am Fraunhofer-Zentrum HTL werden nicht-oxidische CMC wie carbonfaserverstärktes SiC (C/SiC) und siliziumcarbidfaserverstärktes SiC (SiC/SiC) sowie oxidfaserverstärkte CMC entwickelt. Da CMC bisher aufgrund ihrer Herstellkosten nur in Spezialanwendungen eingesetzt werden können, werden auch neuartige kostengünstige Low-Cost CMC für den Temperaturbereich unter 1000°C entwickelt.
Für das Materialdesign wählt das HTL geeignete Ausgangsmaterialien wie Fasern, textile Strukturen sowie Matrices aus, um die passenden Werkstoffeigenschaften erzielen zu können. Typische Verstärkungsfasern, die hierbei verarbeitet werden, sind kommerzielle Glas-, Basalt-, Carbon-, Aluminiumoxid-, Mullit- und Siliciumcarbidfasern. Keramikfasern können auch kundenspezifisch aus polymeren Vorstufen entwickelt und bis zum Pilotmaßstab gefertigt werden. Die Fasern werden als Faserrovings oder als textile Faserpreformen weiterverarbeitet. Die textile Verarbeitung ermöglicht 2D- oder 3D-Preformen mit lastragender Anordnung der Fasern. Die Matrices umfassen für nicht-oxidische CMC bevorzugt Kohlenstoffprecursoren und Siliziumpolymere, die über Hochtemperaturprozesse zu Keramiken umgewandelt werden. Außerdem werden carbidische Matrices über den sog. LSI-Prozess (Liquid Silicon Infiltration Process) (Publikation: Fundamental Mechanisms With Reactive Infiltration) hergestellt, bei welchem eine flüssige Siliziumschmelze in poröse Faserpreformen infiltriert wird. Im Bereich der oxidischen CMC kommen vor allem Matrices basierend auf wässrigen Suspensionen im Stoffsystem Al2O3-SiO2-ZrO2 zum Einsatz.