Für oxidkeramische Verstärkungsfasern werden am HTL die bekannten Stoffsysteme Al2O3, Al2O3-SiO2, Al2O3-Y2O3 und ZrO2 eingesetzt. Dotierungen z.B. mit Ce, Fe, Mg oder Y werden zur Kontrolle des Kornwachstums genutzt. Am HTL werden auch Fasern mit radialen Gradienten der Korngröße entwickelt, um spezielle Anforderungen an Festigkeit und Kriechverhalten zu erfüllen.
Nichtoxidische Verstärkungsfasern werden aus SiC hergestellt. Hier besteht eine enge Kooperation mit der Firma BJS Ceramics. Außerdem wurde am HTL eine Hochentropie-Faser aus SiBNC entwickelt, die aufgrund ihrer amorphen Struktur eine besonders gute Kriechfestigkeit bei hohen Temperaturen aufweist.
Faserquerschnitte sind in der Regel rund und liegen in einem Bereich zwischen 10 und 100 µm. Dickere Fasern können z.B. für den Einsatz in MMC interessant sein, weil sie eine hohe Knickfestigkeit aufweisen, während dünnere Fasern Vorteile bei der textilen Verarbeitung bieten. Es können auch Hohlfasern, z.B. für Filtrationszwecke, oder Fasern mit anderen Querschnitten, z.B. Nierenform, hergestellt werden, um Grenzflächeneffekte zu verstärken. Außerdem werden neben Hohlfasern auch andere funktionskeramische Fasern entwickelt, z.B. piezoelektrische Fasern. Die Anzahl der Fasern im Roving kann in weiten Grenzen variiert werden. So können z.B. Rovings mit nur ca. 200 Filamenten für besonders dünnwandige Strukturen hergestellt werden. Für die Produktion von Geweben können verschiedene Rovingtypen in Kett- und Schussrichtung verwendet werden, um durch unterschiedliche Filamentanzahl bzw. Faserdurchmesser die Spannungen durch die Ondulation zu minimieren. Das Faserdesign wird am HTL durch Simulationsrechnungen unterstützt.