KI kann in der Keramikindustrie eingesetzt werden, um Produktionsprozesse zu optimieren und somit eine höhere Effizienz zu erzielen. Beispielsweise kann die Ofentemperatur automatisch überwacht und gesteuert werden, um eine optimale Festigkeit und Dichte der Produkte zu erreichen oder bei gleichbleibender Produktqualität den Energieeinsatz zu minimieren.
Am HTL werden KI-Algorithmen bei der Erstellung von digitalen Ofenzwillingen (engl. digital twin) eingesetzt. Ein digitaler Ofenzwilling ist eine virtuelle Version eines realen Ofens, die auf Daten aus Sensoren und anderen Quellen basiert. Mit einem digitalen Zwilling können verschiedene Szenarien simuliert und optimiert werden, um die Leistung des Ofens zu verbessern und Ausfallzeiten zu minimieren.
KI-Algorithmen kommen bei der Erstellung des digitalen Ofenzwillings zum Einsatz, z.B. zur automatisierten Datenanalyse von Messdaten eines realen Ofens, anhand derer der digitale Zwilling erstellt und validiert wird. Da der digitale Ofenzwilling üblicherweise auf einem Finite-Elemente (FE)- bzw. Computational-Fluid-Dynamics (CFD)-Modell des Ofens basiert, ist damit meist großer Rechenaufwand verbunden, was die Echtzeitfähigkeit limitiert.
Eine Erweiterung ist der KI-basierte digitale Ofenzwilling, mit dem es möglich ist, Thermoprozesse auch in Echtzeit zu überwachen. Diese Überwachung kann die Reaktionszeit auf unvorhergesehene Ereignisse verbessern. Hierzu wird ein KI-Modell auf den Simulationsergebnissen des klassischen digitalen Ofenzwillings trainiert und dann zur Vorhersage eingesetzt.
Alternativ können KI-Modelle auch direkt auf historischen Daten des Ofens trainiert werden, um Vorhersagen über künftige Leistungen zu treffen. So können durch Korrelationsanalysen Muster in Leistungsdaten des Ofens erkannt und bei Abweichungen in der Produktion drohende Ausfälle frühzeitig identifiziert werden.