Bei komplexen Anforderungen werden Materialindices (vgl. Raether, F.: Ceramics Facing Competition with other Materials, Ceramic Applications, 4/2016) verwendet, um eine optimale Materialauswahl unter bereits verfügbaren Werkstoffen zu treffen. Deren Materialeigenschaften werden speziellen Datenbanken entnommen. Für den Fall, dass Materialdaten – insbesondere bei hohen Einsatztemperaturen – nicht in ausreichender Qualität zur Verfügung stehen, können diese am HTL gemessen werden.
Die Beständigkeit der ausgewählten Materialien im Einsatz bzw. bei der Herstellung kann mit thermodynamischen Methoden untersucht werden. Das HTL verfügt dazu über leistungsfähige Datenbanken (FACTSAGE) und langjährige Expertise. Spezielle KI-Algorithmen werden entwickelt, um fehlende Daten zu ergänzen. Außerdem können hierzu auch Modellexperimente durchgeführt werden.
Das Potential mehrphasiger Keramiken kann durch ein Design der Mikrostruktur deutlich erweitert werden. Das HTL verfügt über validierte Verfahren zur Vorhersage der Materialeigenschaften von Keramiken – auch bei komplizierter Mikrostruktur. Es entwickelt sogenannte Top-Down-Verfahren, mit denen die optimale Zusammensetzung und das bevorzugte Gefüge der Keramik aus den geforderten Materialeigenschaften abgeleitet werden können. Bei Bedarf werden Anwender-Apps entwickelt, mit denen Keramikhersteller dieses Top-Down-Design für ein spezielles System selbst durchführen können. Auf Kundenwunsch können entsprechende Keramiken auch am HTL hergestellt werden (vgl. Keramik/CMC).