Effects of Defects

Reale Werkstoffe enthalten Gefügefehler - sowohl im Volumen als auch an der Oberfläche. Zwischen der Minimierung dieser Fehler und einer kostengünstigen Bauteilfertigung besteht ein Zielkonflikt. Deshalb werden am Fraunhofer-Zentrum HTL Methoden erarbeitet, mit denen die Auswirkungen von Materialfehlern auf die Zuverlässigkeit von Bauteilen quantitativ bewertet werden können. Kritische Fehler können so identifiziert und Abhilfemaßnahmen gezielt geplant werden.

Experimentelle Fehlererfassung

Ausgangspunkt ist eine experimentelle Analyse der Fehler in bereits vorhandenen Materialien. Dazu werden für die jeweilige Fragestellung geeignete bildgebende Verfahren eingesetzt. Fehler im Volumen werden meistens mit Computertomografie detektiert. Aber auch andere zerstörungsfreie Messverfahren wie Ultraschallprüfung, Wärmewellen- oder Terahertzwellenanalyse können eingesetzt werden. Sehr kleine Volumenfehler werden im Rasterelektronenmikroskop analysiert, wofür Bruchflächen oder Zielpräparationsmethoden genutzt werden. Oberflächenfehler werden je nach benötigter Auflösung mit Spezialmikroskopen (Laserscan-, konfokales - oder Rasterkraftmikroskop) oder ebenfalls mit Computertomografie erfasst.

Fehlertypisierung und Bewertung

Die Bilddaten werden anschließend mit In-house-Programmen weiterverarbeitet. Bei komplexen Gefügen erfolgt zunächst eine Fehlertypisierung. Diese basiert auf maschinellem Lernen. Die identifizierten Fehler werden dann in Finite-Elemente (FE)-Modelle übertragen und dort ein- oder mehrachsigen Belastungen ausgesetzt. Die FE-Modelle enthalten die relevanten Materialdaten, die durch Messungen ermittelt und mit Hilfe von Mikrostruktur-Eigenschaftssimulation berechnet oder Materialdatenbanken entnommen werden. Die durch die Fehler verursachte Spannungskonzentration wird an zahlreichen Fehlern eines Fehlertyps erfasst.

Auswirkungen auf das Einsatzverhalten

Anschließend werden die Bauteile in weiteren FE-Simulationen den im Einsatz erwarteten Belastungen ausgesetzt. Die im vorherigen Schritt berechneten Spannungskonzentrationen werden in einem probabilistischen Verfahren mit der berechneten Wahrscheinlichkeit in die Bauteilmodelle eingefügt, sodass deren Auswirkungen auf die Versagenswahrscheinlichkeit unter Last ermittelt werden können. Eine Kalibrierung bzw. Validierung der Modelle erfolgt durch Messungen der Bruchfestigkeit und deren Verteilung an Standardproben.

Leistungsangebot:

  • Fehleranalysen an Bauteilen im Volumen und an der Oberfläche
  • Fehlertypisierung
  • FE-Bewertung von Fehlertypen
  • Berechnung der Auswirkungen von Fehlern auf die Versagenswahrscheinlichkeit

Beispielhaftes Projekt:

 

Digitalisierung der Materialentwicklung entlang der Wertschöpfungsketten (DiMaWert)