Grundsteinlegung für den Neubau des Fraunhofer-Zentrums HTL

Auf dem Technologiehügel im Bayreuther Stadtteil Wolfsbach errichtet das Fraunhofer-Zentrum für Hochtemperatur-Leichtbau HTL einen Neubau. Die Fertigstellung ist für April 2015 geplant. Am 19. Dezember 2013 wurde die Grundsteinlegung gefeiert.

Grundsteinlegung Fraunhofer-Zentrum HTL
© Fraunhofer ISC
Grundsteinlegung mit vereinten Kräften: (von links) Dr. Friedrich Raether, Leiter Fraunhofer-Zentrum HTL, Architekt Prof. Johannes Kister, Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe, Staatssekretär Franz-Josef Pschierer, Dr. Lorenz Kaiser für den Vorstand der Fraunhofer-Gesellschaft und Prof. Dr. Gerhard Sextl, Leiter des Fraunhofer ISC
Am 19.12.2013 wurde die Grundsteinlegung für den Neubau des Fraunhofer-Zentrums für Hochtemperatur-Leichtbau HTL gefeiert.
© ksg
Am 19.12.2013 wurde die Grundsteinlegung für den Neubau des Fraunhofer-Zentrums für Hochtemperatur-Leichtbau HTL gefeiert.

Der Neubau des Fraunhofer-Zentrums für Hochtemperatur-Leichtbau HTL in Bayreuth schreitet mit Riesenschritten voran. Im Juli waren die ersten Bagger auf der Baustelle, inzwischen stehen die ersten Wände. Vor dem bevorstehenden Wintereinbruch sollen die größten Hürden geschafft sein. Trotz widriger Witterungsverhältnisse ließ Staatssekretär Franz Josef Pschierer es sich nicht nehmen, zur Grundsteinlegung die guten Wünsche des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie, zu überbringen. „Mit dem Ausbau des Fraunhofer-Zentrums HTL stärken wir die angewandte Forschung in Oberfranken nachhaltig. Für die Unternehmen steht mit dem Fraunhofer HTL ein wertvoller Partner für innovative Forschungs- und Entwicklungsprojekte zur Verfügung. Damit trägt das HTL dazu bei, die Wettbewerbsfähigkeit unserer Industriebetriebe zu sichern und weiter zu stärken. So bleibt die oberfränkische Industrie auch in Zukunft Motor für Wachstum und Arbeitsplätze“, so Staatsekretär Pschierer in seinem Grußwort.

Auch die Oberbürgermeisterin der Stadt Bayreuth, Brigitte Merk-Erbe, unterstrich in ihrem Grußwort die wirtschaftlichen Aspekte: „Die Stadt Bayreuth ist aufgrund der heutigen und zukünftigen Erfordernisse der Wirtschaft seit Jahren darum bemüht, die Wissenschaft und Forschung konsequent auszubauen. Mit der Errichtung des Fraunhofer-Zentrums HTL auf unserer Technologieachse wird dieser Entwicklungspfad komplettiert und können die Unternehmen in weiteren wichtigen Technologiefeldern hochkompetente Ansprechpartner vor Ort in Anspruch nehmen. Hiermit wird die Zukunftsfähigkeit unseres Wirtschaftsstandortes und unserer Unternehmen ganz wesentlich gestärkt.“

Das Fraunhofer-Zentrum HTL wurde im Januar 2012 gegründet. Es entwickelt Verbundwerkstoffe und Keramiken, die bei hohen Temperaturen eingesetzt werden können. Das HTL untersucht und optimiert Hochtemperatur-Prozesse zur Materialherstellung, legt Hochtemperatur-Bauteile technisch aus und stellt Prototypen her. Ein Schwerpunkt ist die Verbesserung der Energieeffizienz von Wärmebehandlungsverfahren in der Industrie. Momentan liegen die Arbeitsplätze der rund 60 Mitarbeiter noch auf verschiedene Standorte in den Räumen der Neue Materialien Bayreuth GmbH (NMB) in Bayreuth und am Mutterinstitut, dem Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC in Würzburg, verteilt. Kürzlich konnten in dem neu errichteten Technologiezentrum der NMB neue Büros und Laborflächen bezogen werden. Diese wurden dringend benötigt, um zusätzliche Mitarbeiter und Anlagen des HTL aufzunehmen, bis der Neubau bezogen werden kann.

Dem Bauherrn Fraunhofer-Gesellschaft – mit ihren über 22.000 Mitarbeitern die größte Einrichtung für angewandte Forschung in Europa – ist das Thema Energieeffizienz ein wichtiges Anliegen. Dr. Lorenz Kaiser, Hauptabteilungsleiter der Fraunhofer-Gesellschaft, erklärte: „Mit der heutigen Grundsteinlegung stärken wir die Forschungsinfrastruktur des Fraunhofer-Zentrums HTL, das sich schwerpunktmäßig der Verbesserung der Energieeffizienz bei Hochtemperaturprozessen widmet. Eine Erhöhung der Energieeffizienz an dieser Stelle bringt einen unmittelbaren Nutzen für die CO2-Bilanz, die Energiewende wie auch für die Wettbewerbsfähigkeit der betroffenen Unternehmen, bedenkt man, dass allein 12% der in Deutschland erzeugten Primärenergie auf industrielle Wärmeprozesse fallen.“

Der Leiter des Fraunhofer ISC, Prof. Dr. Gerhard Sextl, betonte: „Da die beste Energie diejenige ist, die nicht gebraucht wird, wollen wir mit dem Fraunhofer-Zentrum HTL auch dazu beitragen, den Energieverbrauch bei Hochtemperatur-Prozessen beispielsweise in der Glas- und Keramikindustrie nennenswert zu senken. Dazu müssen neue hochtemperaturstabile Materialien ebenso wie innovative energieeffiziente Verfahren entwickelt werden. Mit dem Neubau können diese und geplante neue Aktivitäten unter einem Dach zusammengebracht werden. Und der Neubau bietet zudem den nötigen Raum, um weitere Mitarbeiter einzustellen und die technische Ausstattung zu verbessern. Ich bin sehr zuversichtlich, dass damit die Gründung eines eigenständigen Fraunhofer-Instituts in einigen Jahren möglich sein wird.“

Vor dem Hintergrund der Forschungsschwerpunkte ist es für das Fraunhofer-Zentrum HTL selbstverständliches Ziel, einen Neubau zu erhalten, der später energieeffizient und ressourcenschonend betrieben werden kann. So ist beispielsweise geplant, die Grundlast für Heizung und Strom im Winter durch ein Blockheizkraftwerk mit integriertem Abgaswärmetauscher zu decken. Im Sommer hingegen wird Photovoltaik den Betrieb der Kompressionskältemaschine zur Klimatisierung der Laborflächen und zur Kühlung der wissenschaftlichen Geräte übernehmen. Außerdem wird ein 60 m langer Erdwärmetauscher im Winter die Außenluft für die Lüftungsanlage vorerwärmen und im Sommer vorkühlen. Mit den vorgenannten Maßnahmen erfüllt dieses Technikkonzept die Anforderungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG).

Für Grundstück, Bau und Erstausstattung des Fraunhofer-Zentrums HTL sind insgesamt 20 Millionen Euro bewilligt worden. Die Mittel stammen zu 50% vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung EFRE und zu je 25% vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und vom Freistaat Bayern. Für die Planung des Neubaus zeichnet das Büro kister scheithauer gross architekten und stadtplaner GmbH, Köln und Leipzig, verantwortlich. Vorausgegangen war ein bundesweit ausgelobter zweistufiger Wettbewerb, in dessen zweiter Phase insgesamt fünf Architekturbüros ihre Entwürfe präsentierten. „Schon während der Jurysitzung war ich überzeugt, dass der Entwurf von ksg exakt unserem Wunsch nach einem funktionalen und zugleich ausdrucksstarken Forschungsgebäude gerecht werden kann“ erinnert sich Dr. Friedrich Raether, Leiter des Fraunhofer-Zentrums HTL, an die Anfangsphase des Projekts. „Dass die Bauarbeiten nun so reibungslos voranschreiten, ist natürlich dem großen Einsatz der bauausführenden Firmen geschuldet, aber es ist auch das Ergebnis einer klaren und grundsoliden Planung und der guten Zusammenarbeit zwischen allen beteiligten Stellen.“