Abgeschlossenes Förderprojekt

Inhärent sicherer und energieffizienter LSI-Prozess (ISE-LSI)

Motivation

Komplexe Formteile aus SiC
© CeramTec
Komplexe Formteile aus SiC

Siliziumcarbid-basierte Werkstoffe stehen neben wenigen, deutlich teureren Materialien an der Spitze der Werkstoffskala. Technisch interessant sind sie aufgrund ihrer guten Hochtemperatureigenschaften, hohen chemischen Beständigkeit, guten mechanischen Eigenschaften und hohen Wärme-leitfähigkeit. Sie werden in der Fluidik, Wärmetechnik und Friktionstechnik eingesetzt, insbesondere wenn ungünstige Umgebungsbedingungen vorhanden sind. Bei maximaler Härteanforderung, Einsatztemperatur und Wärmeleitfähigkeit gehört SiC jedoch zu den Keramiken mit einer sehr ungünstigen CO2-Bilanz. Der LSI-Prozess (Liquid Silicon Infiltration) nutzt die Infiltration einer Si-Schmelze in eine poröse Preform, um weitgehend dichte SiC-Komposite bei moderaten Temperaturen herzustellen, z. B. SiSiC oder C/SiC.

Zielsetzung

Links: REM-Aufnahme einer mittels Cross-Section-Polishing präparierten SiC-Probe; Rechts: Modellstruktur als vernetztes 3D-Modell
Links: REM-Aufnahme einer mittels Cross-Section-Polishing präparierten SiC-Probe; Rechts: Modellstruktur als vernetztes 3D-Modell

Ziel des Projekts ist die Entwicklung eines LSI-Prozesses, der gleichzeitig inhärent sicher und energieeffizent ist. Das Prozessverständnis soll grundlegend verbessert, der Energiebedarf deutlich reduziert werden. Mit dem verbesserten Prozess sollen neue SiSiC und C/SiC-Bauteile konzipiert werden.

Lösungswege

Links: PKW-Bremsscheibe aus C/SiC  Quelle: SGL-Brembo (SGL-Brembo); Rechts: Komplexe Formteile aus SiC (CeramTec)
Links: PKW-Bremsscheibe aus C/SiC Quelle: SGL-Brembo (SGL-Brembo); Rechts: Komplexe Formteile aus SiC (CeramTec)

Der LSI-Prozess wird an den Thermooptischen Messanlagen (TOM) des HTL in situ untersucht. Wesentliche Messgrößen sind:

  • Gewichtsaufnahme während der Siliziuminfiltration
  • Bewegung der Infiltrationsfront
  • Wärmeentwicklung durch SiC-Bildung
  • Benetzungseigenschaften der Siliziumschmelze
  • Formänderungen der Preform aufgrund von inneren Spannungen

Die Messdaten werden als Eingangsdaten für eine Computersimulation des LSI-Prozesses genutzt, mit der die Prozessparameter optimiert werden. Parallel dazu werden die Mikrostrukturen der Keramiken analysiert, im Computer generiert und Anwendungseigenschaften simuliert. Diese Simulation dient dazu, das Potenzial der SiC-Keramiken auszutesten.

Projektdaten

Projektlaufzeit 15.06.2011 - 14.06.2014
Zuwendungsgeber Bayerische Forschungsstiftung
Fördersumme HTL 500.000 Euro
Projektpartner Fraunhofer-Zentrum HTL
Brembo SGL Carbon Ceramic Breaks
CeramTec
Projektkoordination Fraunhofer-Zentrum HTL
Projektleitung am HTL Dr. Holger Friedrich