Abgeschlossenes Förderprojekt

Elektroerosiv bearbeitbare Keramiken für den Werkzeug- und Maschinenbau (ELCER_Tools)

Motivation

Extrusionsschnecke, Armierung aus Si3N4-TiN, Einlasstrichter, Glas-Flacon-Produktion
© Fraunhofer-Zentrum HTL
Extrusionsschnecke mit lokal angebrachter keramischer Armierung aus Si3N4-TiN (links oben), berechnete Spannungsverteilung unter Belastung (links unten) sowie Einlasstrichter für die Glas-Flacon-Produktion aus Si3N4-TiN (rechts)
  • Formgebungswerkzeuge für Spritzgießen, Extrudieren oder Trockenpressen werden aufgrund des hohen Verschleißes vorwiegend aus Hartmetallen hergestellt
  • Kosten und Verfügbarkeit von Hartmetallen werden zunehmend durch den chinesischen Markt dominiert
  • Mechanische Bearbeitung von Keramiken ist komplex und kostenintensiv
  • Elektrische Leitfähigkeit abrasionsbeständiger Keramiken ist für die elektroerosive Bearbeitung nicht ausreichend

Zielsetzung

Volumenelementes aus Al2O3, 60% Perkolation
© Fraunhofer-Zentrum HTL
Simulation eines repräsentativen Volumenelementes aus Al2O3 (gelb/orange), das TiN (blau/grau) als elektrisch leitfähige Phase enthält (links) sowie Simulation elektrisch nicht kontaktierter Bereiche bei 60% Perkolation (rechts)

Entwicklung von elektroerosiv bearbeitbaren Formwerkzeugen aus abrasionsbeständigen Keramiken mit:

  • hoher chemischer Beständigkeit
  • elektrischer Leitfähigkeit Selektr. > 10 S/cm
  • Rauigkeitswert Ra < 1 μm
  • Bauteildimensionen > 50 mm

Ergebnisse

REM-Aufnahmen von Al2O3-TiN-Gefügen, Partikeln an TiN
© Fraunhofer-Zentrum HTL
REM-Aufnahmen von Al2O3-TiN-Gefügen mit unterschiedlich großen Partikeln an TiN: μm-TiN (links) und nm-TiN (rechts)
  • Herstellung homogener Keramikkörper auf Basis von Al2O3 und Si3N4 mit definierten Anteilen an TiN
  • Weiterentwicklung des Modells zur Mikrostruktur-Simulation: Identifizierung optimierter Partikelmorphologien, -anteile und -größen mittels Mikrostruktur-Eigenschaftssimulation zur Minimierung der Perkolationsschwelle:
    • für Si3N4: 32 Vol.% TiN-Zugabe
    • für Al2O3: 22 Vol.% TiN-Zugabe
© Fraunhofer-Zentrum HTL
Einfluss der Partikelgröße und des Partikelgrößenverhältnisses der elektrisch leitfähigen zur nichtleitenden Phase auf die Perkolationsschwelle bei gleichförmigen Partikeln
  • Durch die Nutzung von TiN-Nanopulver und die Optimierung des Sinterbrandes konnte die Sintertemperatur um bis zu 400 K verringert werden
  • Erfolgreiche Optimierung der Entbinderungs- und Sinterbrände, sodass auch Bauteilgeometrien > 50 mm rissfrei hergestellt werden können
  • Entwicklung einer Mess- und Bewertungsmethode zur Beurteilung der Rauheit von bearbeiteten Flächen hinsichtlich lokaler Spannungsüberhöhungen

Projektdaten

Projektlaufzeit 03.12.2015 - 30.11.2018
Zuwendungsgeber Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie, vertreten durch den Projektträger Jülich
Fördersumme 350.000 Euro
Projektpartner Fraunhofer-Zentrum HTL
Paul Rauschert GmbH & Co. KG
LAPP Insulators Alumina GmbH
Staedtler Mars GmbH & Co. KG
Zentrum für Werkstoffanalytik Lauf GmbH
Projektkoordination Paul Rauschert GmbH & Co. KG
Projektleitung am HTL Marina Stepanyan